Aus gegebenem Anlass (eine verunfallte junge Mehlschwalbe wurde uns gebracht und wird jetzt in Haringsee von Fachleuten gesundgepflegt):
Jungvögel, die schon befiedert irgendwo herumsitzen -sogenannte „Ästlinge“- läßt man am besten in Ruhe. Sie werden noch von den Eltern gefüttert, nachdem sie das Nest verlassen haben. Sinnvoll ist es allerdings, sie aus der Reichweite von Katzen, Hunden und Autos zu setzen. Im Gegensatz zu jungen Rehen oder Hasen nehmen Vögel ihre Jungen wieder an, auch wenn ein Mensch sie angefasst hat. Vögel orientieren sind nämlich nicht so „geruchsorientiert“ wie Säuger.
Wenn sie aber verletzt sind oder sich (nach längerer Beobachtung aus sicherer Entfernung!) kein Elternteil blicken läßt, ist ein Eingreifen sinnvoll. Bei Schwalben gelingt es häufig, das Junge in ein fremdes Nest mit annähernd gleich großen Küken der selben Schwalbenart dazuzusetzen. Meist „adoptieren“ die Alttiere das fremde Junge. Wenn nicht, wird es schwierig. Schwalben sind schwerer zu füttern als andere Singvögel und vor allem schwerer auszuwildern, weil sie lernen müssen, fliegende Beute zu fangen (und wer hat schon ein Zimmer voller Fliegen übrig…). Schwalben gehören -wenn es denn sein muss- nur in erfahrene Hände.