Bienenprodukte sind immer gefragt
Der Honig- und Pollenvorrat dient als Nahrungsvorsorge für magere Monate, das Wachs für den Bau von Lager- und Lebensraum, Propolis zur Desinfektion aller möglicher Seuchenherde, das Gift zur Abwehr unerwünschter Stockbesucher und Gelee Royale als Futter für die Königin und die ganz jungen Larven.
Pollen
Beim Blütenbesuch verfängt sich der feine Blütenstaub im Haarkleid der Biene. Mit Hilfe der Beine wird der Pollen zusammengestrichen, zu „Pollenhöschen“ geformt und an den Hinterbeinen befestigt. Im Bienenvolk sind die Pollen Eiweißnahrung zur Aufzucht der Nachkommen (Brut). Die Einlagerung des Pollens erfolgt durch Einstampfen des Pollens in der Zelle, Zugabe von Honig und Fermenten.
Biodiversität: Darunter versteht man die Vielfalt des Lebens z.B. der Arten wie Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen. So kann man anhand des von den Bienen eingetragenen Pollens die Vielfalt der Pflanzen im Umkreis feststellen (siehe dazu C.S.I. Pollen).
Weiters kann durch eine mikroskopische Pollenbestimmung auch überprüft werden, ob die Herkunftsangaben auf dem Honigglas richtig sind.
Honig
Der gesammelte Nektar wird im Stock von Biene zu Biene gereicht, wobei jede körpereigene Stoffe (Fermente, Enzyme) dazu gibt. Wenn der Wassergehalt ausreichend niedrig ist, kommt der Honig in die Zelle. Die jeweiligen Sortenhonige entstehen durch zeitlich abgestimmte Honigentnahme aus dem Bienenvolk. Sobald mehr als 50% von einer Sorte im Honig vorhanden ist, kann dieser Honig als Sortenhonig deklariert werden. Eine genauere Sortenanalyse kann mit Hilfe der im Honig vorhandenen Pollenkörner unter dem Mikroskop durchführt werden. Manchmal sammeln die Bienen allerdings auch keinen Pollen, sondern den sogenannten Honigtau. Dieser wird von verschiedenen Pflanzensaft saugenden Insekten (v.a. Blatt- und Schildläusen und Zikaden) ausgeschieden und von den Bienen aufgenommen. Der süßliche Saft wird nicht nur von Bienen gesammelt. Ameisen können sich sogar Blattläuse „halten“ wie eine Art Nutzvieh, verteidigen sie gegen Fressfeinde und laben sich sozusagen als Gegenleistung an ihrem Honigtau. Im Wald leben Blattläuse in besonders großer Zahl, Honigtau ist daher die Grundlage für den Waldhonig.
Honig besteht aus Einfachzucker (Frucht- und Traubenzucker), Mehrfachzucker, Wasser und Beistoffen. Je nach Sorte können die Mengen variieren.
Mit der Zeit kristallisiert flüssiger Honig. Das ist ein natürlicher Prozess, der bei jeder Honigsorte früher oder später eintritt. Dies ist vom Verhältnis des Trauben- und Fruchtzuckeranteils und der Lagertemperatur abhängig. In einem Wasserbad bei Temperaturen unter 38°C kann der Honig wieder verflüssigt werden. Bei Überhitzung gehen wertvolle Honigbestandteile verloren. Honig soll möglichst immer in einem Behälter geschlossen gelagert werden, da er hygroskopisch ist, d.h. er zieht Wasser an, wodurch es zu einer Vergärung kommen kann. Dieser Prozess wird bei der Met-Erzeugung ausgenützt (Met ist auch als Honigwein bekannt). Wussten Sie, dass Met vor dem Bier das beliebteste alkoholische Getränk war?
Gelee Royale
Ist ein von den Ammenbienen zubereiteter weißer, säuerlicher Futtersaft (PH-Wert von 3-4), der zur Fütterung der Königin und der heranwachsenden Brut dient. Die Königinlarve wird nur mit Gelee-Royale gefüttert, während die anderen Larven nach wenigen Tagen nur mehr mit Honig und Pollen versorgt werden. Die Imkerliche Gewinnung von Gelee-Royale ist aufgrund der geringen Mengen sehr aufwendig.
Propolis
Setzt sich aus den griechischen Wörtern pro „Vor“ und Polis „Stadt“ zusammen und wurde wegen des häufigen Vorkommens an den Fluglöchern von Bienenstöcken so benannt. Mit Hilfe des Propolis werden Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen gehemmt oder abgetötet. Unzählige Bienen leben im Bienenstock auf engstem Raum zusammen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit und auch die hohe Stocktemperatur ist eine gut funktionierende Stockhygiene unersetzbar.
Propolis dient auch zur Verkittung von luftdurchlässigen Stellen.In Hygiene- und Pflegeartikeln ist aufgrund der positiven Wirkung auch immer wieder Propolis enthalten. Leider reagieren manche Menschen allergisch auf diesen natürlichen Stoff.
Wachs
Die Biene besitzt im Hinterleib Drüsen, welche kleine weiße Wachsplättchen ausschwitzen, die zum Bau der Waben dienen. Sobald die Wachsdrüsen ausgereift sind, kann jede Biene, egal in welchen Lebenszyklus sie sich befindet, Wachs ausschwitzen. Für 1kg Wachs benötigt das Volk mehrere Kilogramm Nahrung. Die Bienen bauen 6 eckige Zellen, die im oberen Bereich mit dem schweren Honig gefüllt werden. Im darunter liegenden Bereich befindet sich die Brut.
Bienengift
Das Bienengift wird in der Giftdrüse erzeugt und im Notfall mit Hilfe des Stachels dem Gegner eingespritzt. Bienen können den gerippten Stachel bei Warmblütern nicht mehr herausziehen, wodurch der gesamte Stachelapparat herausgerissen wird und die Biene daran verendet. Bei anderen Gegnern verursacht diese Stachelform größere Verletzungen.
Neben den von den Bienen erzeugten Produkten gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Verarbeitungsprodukten wie z.B. Met, Seifen, Wachskompressen, Salben und dergleichen.
In Königstetten ist eine Vielfalt an traditionell genutzten Heuwiesen mit Feldgehölzen und Streuobstbäumen glücklicherweise noch recht üppig vorhanden.
s. dazu auch unsere Bienentafel „Bienen bei der Arbeit“