Das Imkerjahr – Nicht nur die Biene ist fleißig

Leute, die mit Bienen arbeiten, sind allgemein unter dem Namen Imker bekannt. Imker ist eine Wortzusammenstellung aus „Imme“ für „Biene“ und „Kar“ für „Korb oder Gefäß“. Sie beschäftigen sich mit der Bienenhaltung und mit der Züchtung von Königinnen. Über das Jahr verteilt gibt es viele Arbeiten die von Imkern verrichtet werden, um die Entwicklung der Völker möglichst positiv zu beeinflussen. Je mehr Bienen im Volk leben, desto größer ist die Sammelleistung.

Früher wurden die Bienen in Baumstämmen gehalten. Im Wandel der Zeit hat sich jedoch die Magazinbeute durchgesetzt. Die Waben werden auf natürliche Art von den Bienen in die Rähmchen gebaut. Bei Platzmangel kann beliebig erweitert werden, indem eine Zarge (ist eine bodenlose Kiste) mit Rähmchen aufgesetzt wird. Die Rähmchen können, ohne den Bienen zu schaden vom Imker herausgezogen und auch nach Bedarf versetzt oder ausgetauscht werden. Ist zu wenig Platz im Bienenstock neigen die Bienen zum Schwärmen. Die Königin zieht dabei mit einigen Flugbienen aus dem Volk aus und hinterlässt junge Königinnen, von denen die Stärkste das Volk übernimmt. Die Eingriffe durch den Imker wirken sich negativ auf das Stockklima aus. Daher sollen diese möglichst gering gehalten werden.

Imker PeyerAuf dem Foto ist ein Imker bei der Arbeit am Bienenstock zu sehen. Die Abdeckung wurde entfernt und man sieht 8 Rähmchen in der Zarge hängen. In der linken Hand kann man eine ausgebaute Wabe im Rähmchen erkennen. Unter der Zarge steht das Bodenbrett, welches eine Flugöffnung hat. Zu den gängigsten Werkzeugen für die Arbeit am Bienenstock gehören der Stockmeisel, der Smoker und zum Schutz der Imkerhut.

 

 

 


Tätigkeiten des Imkers

  • Auswinterungsrevision:
    Überprüfung der Völker und Entfernung von schadhaften Material sowie Zugabe von Futter, sofern es erforderlich ist. Zu schwache Völker werden zu einem starken Volk vereinigt.
  • Erweiterung:
    Vergrößerung des Bienenraumes um die Schwarmstimmung zu verhindern. Zargen mit Rähmchen werden aufgesetzt.
  • Zwischeneingriffe:
    Korrekturen von Volkentwicklungen werden durchgeführt. Sofern erforderlich werden Völker geteilt.
  • Honigernte:
    Entnahme der zur Gänze verdeckelten mit Honig gefüllten Waben
  • Varroabehandlung:
    Mechanische oder chemischer Bekämpfung der Milbe. Die chemische Behandlung wird nach der Honigernte mit natürlichen Stoffen wie z. B. Ameisen-, Oxal- oder Milchsäure durchgeführt.
  • Einwinterung:
    Ab August Zugabe von Zucker als Honigersatz für die Winterzeit

Honigverarbeitung

Durch die Zentrifugalkraft wird der Honig aus der Wabe geschleudert, jedoch muss zuvor der Zellendeckel entfernt werden. Dies ist z.B. mit der Entdeckelungsgabel möglich. Nach wenigen Tagen können die abgesetzten oder aufschwimmenden Feststoffe entfernt und der Honig anschließend in Gläser abgefüllt werden. Der Cremehonig wird vor der Abfüllung mehrmals gerührt, bis er die feste Konsistenz besitzt. Es wird dabei der Kristallisationseffekt vorbeugend ausgenutzt.

Einen Sortenhonig erhält man, indem vor dem Blühbeginn einer Pflanzensorte der Bienenstock mit leeren Waben bestückt wird und nach dem Abblühen dieser Sorte, die vollen Waben dem Stock entnommen werden.

Das ältere oder überschüssige Wachs wird aus dem Bienenstock entfernt und eingeschmolzen. Nach sorgfältiger Aufarbeitung kann dieses zu neuen Wachsplatten gepresst oder für Kerzen und ähnliche Objekte verwendet werden.


Schädlinge und Krankheiten

Auch bei den Bienen gibt es Schädlinge und Krankheiten, die das Volk schwächen oder vernichten können. Zu den Krankheiten zählen Brutkrankheiten wie z.B. die Faulbrut, bei der die Maden durch Viren geschwächt werden. Bienen erkennen grundsätzlich Krankheiten und sind in der Lage befallene Maden zu entfernen und die Zelle zu putzen. Ist jedoch der Krankheitsdruck zu groß, wird das Volk geschwächt. Gibt es in der Natur weniger Nektar und Pollen zu holen, beginnen Bienen bei anderen Völkern zu rauben. Wenn ein schwaches, krankes Volk ausgeraubt wird, wird leider auch die Krankheit mitgeschleppt.

In Österreich ist es verboten mit Antibiotikum Bienen zu behandeln. Im Extremfall werden die Bienen zum Schutz aller weiteren Völker abgeschwefelt (abgetötet) bzw. wird ein mehrere Kilometer großes Sperrgebiet errichtet, in dem Völker eingebracht jedoch nicht mehr abtransportiert werden dürfen.

Eine Krankheit der erwachsenen Biene ist z.B. die Ruhr, eine Durchfallerkrankung. Die Winterbienen können aufgrund der geringen Temperaturen oft wochenlang nicht ausfliegen. Der Kot wird bis zum ersten möglichen Ausflug im Hinterleib gehalten. Beim Ruhr-Befall koten die Bienen im Stock. Unter den Imkern spricht man von einer selbst heilenden Krankheit, bei der kein Eingriff notwendig ist.

Durch den Einsatz von Neonicotinoiden wird das Verhalten von Insekten beeinträchtigt. Insbesondere sind dies die natürlichen Triebe wie Orientierung, Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung, Körperpflege und dergleichen. Auch wenn durch die Dosis die Biene nicht direkt schwer geschädigt wird, so gibt es Auswirkungen auf die Brut. Das Volk wird schwächer, und ein weiterer Schädlings oder Krankheitsbefall kann nur schwer abgewehrt werden.

Die Varroamilbe ist eine aus Asien stammende Milbe. Sie kann man mit freiem Auge noch erkennen und sitzt auf dem Körper der Biene. Verglichen mit Zecke und Mensch wäre die Zecke etwa so groß wie ein Fußball. Die Milbe vermehrt sich in den Brutzellen und beeinträchtigt die Maden, wodurch es zu Missbildungen bei den Bienen kommt. Das Volk wird zunehmend geschwächt. Weitergetragen wird die Milbe von raubenden Bienen oder durch Verflug befallener Bienen in ein anderes Volk. Den Varroabefall reduzieren kann der Imker entweder durch gezielte Brutentnahme oder durch chemische Behandlung mit natürlichen Stoffen NACH der Honigernte.

männliche Varroa Milbe

männliche Varroa Milbe


Schädlinge um das Volk

  • Wachsmotte – Larve frisst sich durch das mehrfach bebrütete dunkle Wachs
  • Ameisen
  • Specht
  • Wespen und Hornissen
  • Hausmaus
  • Spinnen
  • Schnecken
  • Pollenschimmel

Harmlose Mitbewohner

  • Ohrwurm
  • Totenkopfschwärmer
  • Silberfischchen

Auf dem Foto ist ein Imker bei der Arbeit am Bienenstock zu sehen. Die Abdeckung wurde entfernt und man sieht 8 Rähmchen in der Zarge hängen. In der linken Hand kann man eine ausgebaute Wabe im Rähmchen erkennen. Unter der Zarge steht das Bodenbrett, welches eine Flugöffnung hat. Zu den gängigsten Werkzeugen für die Arbeit am Bienenstock gehören der Stockmeisel, der Smoker und zum Schutz der Imkerhut.