Die Bienenverwandtschaft – Biene ist nicht gleich Biene

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Linn%C3%A9

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Carl von Linné hat um 1760 begonnen Tiere und Pflanzen in einer Systematik einzuordnen, die bis heute noch einen hohen Stellenwert hat, auch wenn sich viele Namen seitdem, durch den Forschungsfortschritt mit dem die Verwandtschaftsverhältnisse geklärt werden konnten, geändert haben.
Die Ordnungen der Hautflügler, der Käfer, der Schmetterlinge und der Zweiflügler gehören zu den umfangreichsten. Die Hautflügler umfassen mehr als 100.000 beschriebene Arten.
Das Merkmal der Hautflügler sind vier, feine, dünne, wasserhelle und durchsichtige Hautflügel (die bei den Ameisen zum Beispiel nicht ihr Leben lang vorhanden sind).
Die Hautflügler haben einen dreigliedrigen Körper bestehend aus Kopfteil, Brustabschnitt und Hinterleib. Der Chitinpanzer wächst nach dem Schlupf des Tieres nicht mehr.
Lediglich die inneren Organe entwickeln sich weiter und beeinflussen das Lebensstadium (z.B. bei den Honigbienen: Ammenbiene, Baubiene, Wächterbiene…).
Mehrere Vertreter der Hautflügler sind staatenbildend, von diesen überwintern einige im Volk (z.B. die Honigbiene: Königin und Arbeiterinnen überwintern). Ebenso gibt es Einzelgängerinnen, die im Frühjahr ein neues Volk aufbauen sowie eine neue Generation an Königinnen.


Hautflügler – Systematik nach Linné

  • Reich (Tiere)
  • Stamm (Gliederfüßler)
  • Klasse (Insekten [Krebs, Spinnen])
  • Ordnung (Hautflügler [Käfer, Schmetterlinge..])
  • Familie (Bienen [Ameisen, Faltwespen, Grabwespen])
  • Gattung (Honigbiene [Hummel, …])
  • Art (Apis mellifera, weitere 9 Arten weltweit vertreten)
  • Rasse (carnica, ligustica, mellifera)

Honigbiene

Honigbiene Grundlagen

s. „Die Honigbiene – Grundlagen“

In Österreich sind 3 Bienenrassen verstärkt vertreten. Diese Rassen können sich untereinander kreuzen, wobei dies zu unangenehmen Nebenwirkungen führen kann. Am stärksten vertreten ist Apis mellifera carnica, da sie neben einem guten Honigertrag auch sanftmütig ist. Die Biene überwintert im Volk und verzehrt allmählich die über das Jahr gesammelten Vorräte. Ihre Arbeit im Freien beginnt sie bei Außentemperaturen ab ca. 12° Celsius.


Hummeln

HummelMan erkennt sie an dem kräftigen Körperbau und ihrer pelzigen Behaarung. Die Königin überwintert alleine, das Volk stirbt im Herbst ab. Sie sucht sich im Frühjahreinen Hohlraum und baut Zellen, wo die nächste Generation herangezogen wird. Mit der Sammelarbeit beginnen die Hummeln schon bei niedrigeren Temperaturen als die Bienen.
HummelZur Verteidigung haben Hummeln einen Stachel, der aber zu schwach ist, um durch die Haut des Menschen zu dringen. Daher verteidigen sich Hummeln gegenüber dem Menschen mit ihren starken Kauwerkzeugen, aber auch nur dann, wenn sie sich bedrängt fühlen.
Mittlerweile werden Hummeln gerne zur Bestäubung von Glashausgemüse herangezogen.


Ameisen

Die geschlechtsreifen Königinnen und Männchen kann man an den Flügeln erkennen. Sie fliegen zum Besamen aus. Die reife Königin kehrt zum Volk zurück wirft oder beißt die Flügel ab und lebt neben der vorhandenen Königin, der Mutter, weiter. Ab diesem Zeitpunkt ist sie in der Lage befruchtete Eier zu legen. Die Ameisen überwintern im Volk. Zur Verteidigung sprühen sie Ameisensäure aus, die die Gegner abschreckt oder gar abtötet. Im Ökosystem spielen Ameisen eine wichtige Rolle, da sie den Abbau von Pflanzenmaterial unterstützen, Samen verbreiten und auch beim Umschichten der oberen Erdschicht mitwirken.


Wildbienen

Solitäre Bienen bauen ihre Nester und versorgen ihre Brut ohne Mithilfe von Angehörigen der gleichen Art. Daher gibt es bei ihnen auch keine Arbeitsteilung und kein Speichern von Vorräten. Jedes Nest enthält also nur ein Weibchen, das seine Brutzellen nacheinander baut und versorgt. Stets erfolgt die Fertigstellung einer Zelle, bevor mit der nächsten begonnen wird. Der Larvenproviant, einer Mischung aus Pollen und Nektar, kommt hinzu, dann erfolgt die Eiablage, meist direkt auf den Futtervorrat, und die Zelle wird verschlossen. In der Zelle befindet sich genügend Futter für das gesamte Wachstum der Larve, die daher normalerweise nie in Kontakt mit ihrer Mutter kommt. In der Regel stirbt das Weibchen, bevor seine Nachkommenschaft voll entwickelt ist und Wochen oder Monate später schlüpft. Es gibt also keinen Kontakt zwischen den beiden Generationen.

Manche Wildbienen leben vergesellschaftet, d.h. sie bilden zwar keinen Staat, leben aber benachbart mit Artgenossinnen, andere sogar brutparasitisch als sogenannte „Kuckucksbienen“. Viele Wildbienenarten sind gefährdet. Es fehlt ihnen einerseits an Nistmöglichkeiten, weil offene Böden zunehmend asphaltiert werden und in vielen Gärten aus falsch verstandener Ordnungsliebe kein Totholz und keine abgeblühten Pflanzenstängel mehr geduldet werden. Populär geworden sind neuerdings Nisthilfen, wie die sogenannten „Nützlingshotels“, den meisten ist aber mehr geholfen, wenn man einfach seinen Ordnungseifer rund ums Haus etwas zügelt. Andererseits mangelt es auch manchen Arten an Futterpflanzen.

Durch ihre meist enge Bindung an jeweils nur eine Pflanze verschwindet automatisch die Wildbiene mit der Pflanze. Und da viele der Bienenfutterpflanzen nach dem Verständnis mancher Menschen „Unkraut“ sind, werden diese Pflanzen aus den Gärten und Siedlungen verbannt und mit ihnen die Bienen. Das müsste nicht sein: schon eine einzige Zaunrübenpflanze beispielsweise bietet genug Nahrung für ein ganzes Vorkommen der Zaunrüben-Sandbiene.

Eine ganz besondere Beziehung hat sich zwischen den Langhornbienen und bestimmten Orchideenarten entwickelt. Die Männchen fliegen immer wieder Ragwurzarten an, da ihre Blüten die Weibchen imitieren (sogenannte Täuschungsblume). Somit ist der Fortbestand der Pflanze gesichert.

Die größte heimische Wildbiene ist die blaue Holzbiene. Diese stattliche Art nistet in totem Holz und ist sehr wärmebedürftig. Sie ist wie alle Wildbienen völlig harmlos, aber durch mangelnde Nistmöglichkeit gefährdet.


Gemeine Wespe

Merkmal ist die schwarz-gelbe Färbung sowie eine Körperlänge von ca. 2 cm. Sie ist ein staatenbildendes Insekt, wobei die Nester im Herbst absterben und im Frühjahr nur die Königin aktiv ist. Ab Mai, Juni kommen Arbeiterinnen dazu. Im Spätsommer können auch Männchen und Königinnen gesichtet werden. Anders als bei den Bienen werden im Nest keine Vorräte eingelagert. Die ausgewachsene Wespe ernährt sich vorwiegend vegetarisch, von Nektar oder Pflanzensäften. Die Larven werden mit tierischem Futter versorgt, welches bereits als Brei vorbereitet wird. In futterarmen Zeiten geben die Larven Nahrung wieder ab und dienen somit als kleiner Speicher.


Hornisse

HornisseDie unter Naturschutz stehende Hornisse ist das größte staatenbildende Insekt Europas. Sie gehört zur Familie der Faltenwespen. Merkmale sind die schwarz-gelbe bis ins rötliche gehende Färbung und ihre Länge. Nach der Paarung überwintert die Königin alleine und bildet im Frühjahr ein neues Volk. Bestehende Nester werden kein zweites Mal besiedelt. Hornissen sind keineswegs so gefährlich wie es ihr Ruf glauben macht. Da sie sich nicht für die Lebensmittel der Menschen interessieren, sondern v.a. Jagd auf Insekten machen, kommt es zu Konflikten mit Menschen eigentlich nur, wenn diese sich gewaltsam am Nest zu schaffen machen. Wenn Hornissen stechen ist die Giftwirkung vergleichbar mit der der Bienen.


Wollen Sie noch mehr wissen, im eigenen Garten tolle Beobachtungen machen und etwas Sinnvolles für Wildbienen tun? Noch mehr Infos finden Sie unter www.wildbienenschutz.de.

Besonders empfehlenswerte Bücher:
P.Westrich (2014): Wildbienen. Die anderen Bienen. Verlag F.Pfeil.
H.Hintermeier (2009): Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft. Obst- und Gartenbauverlag.
H.Bellmann (2005): Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas, Kosmos Naturführer.


Um Wildbienen zu sich in den Garten einladen zu können,  ist ein vielfältiger Naturgarten bestens geeignet. Nistmöglichkeiten bieten über den Winter stehen gelassene Stängel von Stauden, Brombeerzweige, Totholz, alte Schilfhalme, unbewachsene Erdstellen. Futterpflanzen sollten so vielfältig wie möglich sein, einheimisch, ungefüllt, auch Gehölze sind attraktiv.


Quellenbezug: Abbildungen und Zeichnungen mit freundlicher Unterstützung vom Imkerbund Österreich